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Projekttage-Rückblick: Mit seelischer Gesundheit gute Schule machen

Die freie Gesamtschule UniverSaale setzt mit wirkungsvoller Unterstützung des Jenaer Schulprojektes »Verrückt? Na und!« auf das seelische Wohlbefinden ihrer Schüler_innen

»Wie geht’s?« fragt derzeit eine Wanderausstellung in den Gängen des Schulgebäudes die Schüler_innen der UniverSaale. Die Antwort darauf erscheint Jugendlichen nicht immer leicht, bedenkt man den mitunter stressigen Schulalltag und wie schwer es manchmal für Teenager ist, zuversichtlich in die Welt zu schauen. Die jungen Protagonist_innen der Ausstellungstafeln sprechen über ihre psychischen Gesundheitsprobleme und darüber, was ihnen geholfen hat, dass sie sich heute wieder besser fühlen.

Schulsozialarbeiterin Jessica Schoder-Liebig, die im Auftrag des JuMäx e.V./​Diskurs e.V. als Schulsozialarbeiterin für die seelischen Nöte der Schüler_innen an der UniverSaale da ist, und Sandra Grimmer (stellv. BTZ Leiterin und Sprecherin der Regionalgruppe »Verrückt? Na und!«) runden mit dieser Ausstellung gemeinsam die vier vorangegangenen Projekttage zum Thema seelische Gesundheit in der Jahrgangsstufe 7/​8 ab, an denen insgesamt ca. 80 Schüler_innen aus vier Stammgruppen teilgenommen haben.

Die Schüler_innen konnten pro Stammgruppe einen Tag lang über ihre Wahrnehmung auf seelische Krisen und Probleme sprechen, Vorurteile abbauen, Hemmungen überwinden und Wege aus seelischen Krisen und Hilfeangebote kennenlernen. Über Gesprächsrunden, Gruppenarbeit und Aktionen lernten Schülerinnen und Schüler Warnsignale seelischer Krisen kennen, diskutierten jugendtypische Bewältigungsstrategien und hinterfragten Ängste und Vorurteile gegenüber seelischen Krisen. Die »Verrückt? Na und!« -Schultage wurden von zwei Akteuren (Fachexperte und persönlicher Experte) des Schulprojektes gestaltet. Besonders eindrucksvoll war dabei die Begegnung mit dem persönlichen Experten. Durch seine Lebensgeschichte bekam das komplexe Konstrukt »seelische Gesundheit« ein Gesicht.

Durchgeführt wurden die Projekttage zusammen mit einem_r vertrauten Pädagog_inn der jeweiligen Stammgruppe und der Schulsozialarbeiterin Jessica Schoder-Liebig. Gemeinsam holten sie die Schüler_innen in ihrer Lebenswelt ab und hörten ihnen und ihren Problemen zu. So gelang es, die Schüler_innen für dieses Thema zu sensibilisieren, aufzuzeigen, dass Krisen nicht ignoriert oder kleingeredet werden dürfen, sondern zum Erwachsen-werden dazu gehören und durch Wegschauen das Risiko für chronische Krankheiten steigt. »Genau das wollen wir mit diesem Projekt verhindern«, sagt Koordinatorin Sandra Grimmer. »Trennung, Probleme mit dem eigenen Körper, Anders-sein oder Mobbing sind einige der Auslöser für seelische Krisen, die gerade ab Klasse 8 immer aktueller werden. Die gibt es heute nicht mehr als früher. Aber wir müssen aufmerksamer sein und intensiv aufklären, weil wir durch Präventionsmaßnahmen wie diese Projekttage verhindern können, dass aus Krisen Krankheiten werden,« erklärt sie.

Die Schule als ein Ort, an dem Jugendliche ihren Alltag verbringen und sich über Lebensfragen austauschen, ist ideal für diese Aufklärungsarbeit, weiß Jessica Schoder-Liebig. Sie zieht eine absolut positive Bilanz aus der Zusammenarbeit – nicht zuletzt weil auch die Schulleitung und die Pädagog_innen der UniverSaale hinter dem Projekt stehen.

Der Erfolg war gut zu spüren – individuell und in den Stammgruppen. Die Jugendlichen hatten so den Raum und die Zeit, sich mit ihren Fragen rund um das Thema »seelische Krisen« zu beschäftigen und dazu neues Wissen anzueignen. »Das Projekt trug dazu bei, die Offenheit und Akzeptanz gegenüber jenem Thema innerhalb der Stammgruppen zu fördern und zu verdeutlichen, dass Unterstützung suchen keine Schwäche darstellt«, resümiert Jessica Schoder-Liebig. Die Schüler und Schülerinnen beeindruckte an den Projekttagen vor allem die Begegnung mit Menschen, die seelische Krisen selbst erlebt haben.

Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit und das aufgeschlossene pädagogisches Team an der UniverSaale, dem das seelische Wohlbefinden ihrer Schüler eine Herzensangelegenheit ist, sind ein gutes Beispiel, das so Schule machen kann in Jena!«, fasst Sandra Grimmer das gemeinsame Projekt zusammen. An der UniverSaale wird es auf jeden Fall eine Fortsetzung der Projekttage geben. Und in den nächsten zwei Wochen informiert die Wanderausstellung und gibt vielleicht dem einen oder anderen Schüler Zuversicht in seiner ganz eigenen Krise. Und nicht zuletzt dient die Aufklärung und der Abbau von Vorurteilen über seelische Krisen dem Wohle aller: durch ein gutes, verständnisvolles Klima in der Schule.

Info:
Die Jenaer Regionalgruppe von »Verrückt! Na und? – Seelisch fit in der Schule« wurde 2014 vom Beruflichen Trainingszentrum (BTZ) Jena der FAW gGmbH gegründet. Neben der UniverSaale nutzen bereits auch weitere Schulen in Jena dieses Angebot. Dank einer finanziellen Unterstützung der Stadt Jena (Fachdienst Jugend/​Bildung) und der Barmer ist das Angebot für Schulen kostenfrei.
»Verrückt? Na und!« in Jena kann auch andere Schulen unterstützen, »gute Schule zu machen«: Anfragen zu Schulprojekttagen in Jena können über Sandra Grimmer (stellvertr. BTZ Leiterin; sandra.grimmer@faw.de tel.: 03641 53425 21 erfolgen oder über http:/​/​www.irrsinnig-menschlich.de/​psychisch-fit-lernen/​wieso-verrueckt-na-und/​

veröffentlicht am 20. März 2018