Querwege e. V.

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Salzmann Preis für Tasso Carl. Herzlichen Glückwunsch!

Koordinator, später Geschäfstführer und seit 2014 Vorstandsvorsitzender des QuerWege e.V. Tasso Carl erhält den Thüringer Salzmannpreis – die höchste pädagogische Auszeichnung des Freistaates.
Vergeben wurde der Preis für seine herausragende Arbeit im Bereich frühkindlicher, schulischer und außerschulischer Bildung, die zum Gelingen von Bildungsprozessen durch sein besonderes persönliches Engagement beiträgt.

Zur unserer Laudatio:

Mit der Gründung des Vereins 1993 nahmen neben den zentralen pädagogischen Herausforderungen – die gemeinsame Bildung und Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung – auch die administrativen Aufgaben rasch zu, Gelder mussten beschafft und verwaltet werden und der Wunsch jemandem die Fäden in die Hand zu geben, der sie hält, weiterspinnt und verknüpft, wurde immer dringlicher.

Tasso Carl bewarb sich 1995 auf die Stelle des Koordinators und begab sich, zuerst noch ohne Büro und Computer, gemeinsam mit den Protagonist_innen des noch jungen Vereins, auf den langen Weg der Umsetzung integrativer (später inklusiver) Bildung. Doch zuallererst musste sich Tasso Carl, der neu im Bereich Koordination und Administration war, autodidaktisch verschiedensten Herausforderungen stellen – von A wie Abrechnungen, über K wie Kommunikation bis zu Z wie Zentraler Personalverwaltung. So erarbeitete er sich nicht nur koodinatorische und verwaltungstechnische Kompetenzen, sondern auch das Vertrauen der Pädagog_innen, weshalb ihm bald geschäftsführende Aufgaben übertragen wurden.

Tasso Carl war maßgeblich und aktiv am Aufbau des Vereins beteiligt. Er kümmert sich unermüdlich um finanzielle Mittel, ist Sprachrohr nach außen und umtriebiger Kämpfer für Chancengleichheit in Gremien, Ministerien, Ausschüssen etc. Er erschließt und sichert finanzielle Mittel und schafft es, dass der QuerWege e.V. und die Idee der inklusiven Bildung in Jena heute einen hohen Stellenwert genießt.

Im Inneren achtete und achtet er stets darauf, dass alles »im Fluss« bleibt und schafft in den vergangenen 23 Jahren zwischen Innovationswille und begrenzten Ressourcen Bedingungen für ein behutsames Wachsen des Vereins, seiner Einrichtungen, der betreuten Kinder und Mitarbeitenden.

Neben seinen wirtschaftlichen Verantwortlichkeiten und Erfolgen, dem Aufbau eines kleinen Vereins zu einem stabilen und attraktiven Arbeitgeber, der Vertretung des Vereins nach außen, dem unermüdlichen Streben, die Bedingungen für Kinder mit und ohne Behinderungen unablässig zu verbessern, sowie dem Blick »aufs Ganze« innerhalb des Vereins, liegt die Innovationskraft von Tasso Carl in seiner transformationalen Mitarbeiterführung. Er achtet auf ein Gleichgewicht zwischen Autarkie der zehn Einrichtungen auf der einen und verbindender Ausrichtung im Tagesgeschäft sowie langfristiger Strategie auf der anderen Seite. Er bestärkt und motiviert in seiner offenen und authentischen Art auch die einzelnen Mitarbeiter_innen, in ihren Fähigkeiten und legt Vertrauen in jeden und jede der ca. 275 QuerWegler_innen, in ihre Arbeit und Kompetenzen. Damit ermöglicht er den Pädagog_innenteams in den Einrichtungen größtmögliche Eigenständigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten, aus sich heraus zu wachsen und sich auf ihre Art selbstbestimmt zu entfalten.

Es gelingt Tasso Carl selbst bei spezifischen Fachthemen oder kontroversen Diskursen die Ideen der Pädagog_innen aufmerksam aufzunehmen, ihnen Entwicklungs-chancen zu geben und in die richtigen Wege zu leiten bzw. äußere Bedingungen für das Gelingen zu schaffen. Die Pädagogik und die Fachkompetenzen der Mitarbeiter_innen haben für ihn immer den höchsten Stellenwert. Das große Ziel der inklusiven Bildung und Chancengerechtigkeit verliert er dadurch nie aus den Augen.

Trotz der Organisationsgröße sind die Hierarchien im Verein flach und egal ob Neueinsteiger oder alter Hase, alle werden ernst genommen und nach besten Möglichkeiten unterstützt. Denn in all dem Wachstum und dem Sog neuer Projekte stehen die Menschen und ihr Wohlergehen – Mitarbeitende genauso wie die von uns betreuten Kinder und Jugendlichen, Eltern, Vereinsmitglieder und Mitdenkende – für Tasso Carl im Vordergrund.

Einige Beispiele: Im QuerWege e.V. gibt es mehrere Angebote für Mitarbeitende, um die körperliche Gesundheit und emotionale Stabilität zu fördern, wie Yoga, Achtsamkeits- und Stressmanagement-Trainings. Die Veranstaltungsreihe »QuerWege DNA« lädt alle Mitarbeiter_innen, unabhängig von ihren alltäglichen Aufgaben ein, die Beschaffenheit und Zukunft des Vereins mitzudenken und zu gestalten. Gemeinsam mit dem Vorstand arbeitet Tasso Carl beständig daran, Auszeiten durch Sabbatical, vorzeitige Ruhestandsmöglichkeiten oder persönliche berufliche Weiterentwicklungen zu fördern.

Sein Innovationsvermögen liegt auch in Themen, die auch bzw. gerade in einer Zukunft ohne einen federführenden Tasso Carl im Verein, aktuell werden: Etwa die Personalentwicklung im Spannungsfeld der aktuellen demografischen Entwicklung und Fachkräftemangel oder die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und die interne Weichenstellung für agile Arbeitsmethoden. Extern setzt er sich beispielsweise aktuell auf politischer Ebene dafür ein, die Abrechnungsmodalitäten für Fachleistungsstunden im Bereich Schulbegleitung zu reformieren.

Tasso Carl sprüht noch immer vor Ideen, die stets sorgfältig mit dem Vorstand bzw. den Beteiligten abgewogen und nach und nach auf den Weg gebracht werden.
Dabei lebt er mit seiner Person authentisch und nahbar vor, dass er Vielfalt und Pluralität der Menschen als selbstverständlich ansieht und als Chance begreift. Innovative Ideen und langwierige Prozesse scheut er nicht, auch wenn die Diskrepanz zwischen luftigen Plänen und realer Umsetzung oft groß scheint. So ist er für uns QuerWegler_innen ein Mutmacher, Bestärker und geduldiger Berater mit dem Neues keimt und wächst.

Herzlichen Dank an Tasso Carl.

veröffentlicht am 16. November 2018