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Nachgedanken zur Podiumsdisskusion vom 07. November: Beitragsfreies Kita-Jahr – Was ist uns Qualität in der frühkindlichen Bildung wert?
(Diesen Inhalt gibt es leider noch nicht in leichter Sprache. Wir arbeiten gerade daran.)
Anke Mamat, Leiterin der Kita BiLLY saß im Podium mit der Ministerin und hiesigen Landtagsabgeordneten
Neben der für Eltern erfreulichen Nachricht ab dem Jahre 2018 das letzte Kindergartenjahr vor Schulbeginn für die Eltern beitragsfrei zu gestalten, bleiben viele Fragen im Raum stehen. Eindringlich weisen die Pädagoginnen und Pädagogen auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen hin. Überdurchschnittliche Belastungssituationen führen vermehrt zu Personalausfall, was den Stress erhöht. Zu durchbrechen ist dieser Kreislauf nur mit der Verbesserung der Personalausstattung in allen Altersbereichen.
Wir schätzen die Personalausstattung und die Qualitätssicherung als dringlicher ein als eine Beitragssenkung. In Thüringen bleibt die Qualität der Bildung auf der Strecke, weil der Betreuungsschlüssel erheblich vom pädagogischen Bedarf abweicht. Der im KitaGesetz ausgewiesene Betreuungsschlüssel reicht bei weitem nicht aus, um die in Studien geforderte Erzieher-Kind-Relation umzusetzen. Die hohen Ausfallquoten führen dazu, dass von der Zeit außerhalb von Gruppenarbeit mitunter nichts übrig bleibt.
(*Der Betreuungsschlüssel oder Personalschlüssel ist im Bereich der Kinderbetreuung eine Angabe der Anzahl der Personen, die für die Betreuung anderer Personen zur Verfügung stehen.)
Bei Kindern ab drei Jahren weisen Studien für Thüringen ein Betreuungsverhältnis von einer/m Erzieher_in zu etwa 11 Kindern aus, die Experten empfehlen einen Schlüssel von 1 zu 7,5. Wenn der Personalschlüssel in Zeiten in denen alle Pädagog_innen anwesend sind schon knapp ist, wie halten wir die, unserem Anspruch gerechte, Qualität in Urlaubs- sowie Krankheitszeiten. In Thüringen besteht zudem ein Rechtsanspruch auf bis zu 10–Betreuungsstunden täglich – da stellt sich die Frage wie wir das verlässlich abdecken können.
Wir haben die Erwartung, dass die Koalitionspartner der frühkindlichen Bildung eine entsprechende Priorität einräumen und im aktuell zu überarbeitenden Gesetzentwurf ein angemessener Personalschlüssel vorgeschrieben wird. Es geht um bildungspolitische Signale, welche zeitnah und deutlich ausgesendet werden müssen.
Wir wünschen uns bundesweit einheitliche Qualitätsstandards, die in einem Bundesgesetz festgeschrieben werden.
Wir wünschen uns Wertschätzung für die Leistung der Pädagog_innen und das ein beitragsfreies Kitajahr nicht der einzige Schritt in die richtige Richtung bleibt, erklärte Anke Protze, Leiterin der Kita Schwabenhaus in Jena TV.
In der TLZ war darüber zu lesen.
So bleibt wieder alles offen – dennoch freuen wir uns über Gespräche die der Anfang sein können für Änderungen, für ein erfülltes und gesundes Arbeitsleben bei hoher Qualität in frühkindlicher Bildung.
veröffentlicht am 10. November 2016