Querwege e. V.

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„Im Tandem reflektieren“ – Über eine wertvolle Methode zur Qualitätssicherung in der Schulbegleitung

Für unsere knapp 95 Schulbegleiter*innen der Individuellen Hilfen, die dezentral an ihren jeweiligen Schulen im Einsatz sind – aktuell 15 Grund- und weiterführende Schulen in Jena – steht zwei Mal im Jahr ein wichtiger Termin im Kalender, an dem alle (etappenweise) in unsere Geschäftsstelle einschwirren: die Tandemgespräche im Rahmen der Erstellung der Arbeitsdokumentationen der begleiteten Schüler*innen.

Jede*r Schulbegleiter*in verfasst für die Nachvollziehbarkeit der geleisteten Eingliederungshilfe sowie für die Zielstellungen in den nächsten Monaten für den Integrationsdienst einen Bericht über seine*ihre Schüler*in. Im Fokus steht die gemeinsame Reflexion der beobachtbaren Entwicklungen, die Überprüfung und Anpassung der gesetzten Ziele sowie die transparente Darstellung der unterstützenden Rolle der Schulbegleitung. Auf die fachliche Qualität der Berichte legen wir großen Wert, um Transparenz über unsere Arbeit zu schaffen und darzulegen, wie wir mit einem Metablick unser Tun betrachten und unserem Arbeitsauftrag versuchen gerecht zu werden.

Bei diesem reflexiven, aber auch perspektivischen Blick auf die eigene Arbeit und die individuelle Entwicklung der Schüler*innen sollen unsere Mitarbeitenden keine Einzelkämpfer*innen sein. Daher haben wir am Anfang des Schuljahres alle unsere Kolleg*innen in Tandems eingeteilt, so dass sich jeweils zwei Schulbegleiter*innen aus zwei unterschiedlichen Schulen gegenseitig ihre Arbeitsdokumentation und Teilhabeplanung vorstellen und darüber in einen fachlichen Austausch kommen. Die Tandemgespräche sind für alle Beteiligten bereichernd – für neue Kolleg*innen, die noch Orientierung suchen, ebenso wie für erfahrene Schulbegleiter*innen, die ihre Perspektiven erweitern und neue Impulse gewinnen möchten, denn die Kinder und Jugendlichen, die wir begleiten, haben natürlich ganz individuelle Förderbedarfe, Lernumgebungen und sozial-emotionale Herausforderungen im Alltag zu bewältigen.

Die zuständige Steuergruppe der Individuellen Hilfen von QuerWege bereitet die rund 50 Tandemgespräche, die sich über mehrere Wochen erstrecken, sorgfältig vor: Einladungen werden rechtzeitig verschickt, Räume werden gebucht, Kaffee, Tee und Kekse bereitgestellt, ein von der Steuergruppe entwickelter, strukturierter Leitfaden zur Unterstützung liegt bereit und bei jedem Tandem-Workshop ist eine Ansprechperson aus der Steuergruppe vor Ort.

Der kollegiale Austausch im Tandem dauert in der Regel ein bis zwei Stunden und im Ergebnis haben wir nicht nur fachlich fundierte und nachvollziehbare Arbeitsdokumentationen, sondern auch neue kollegiale Kontakte, Perspektivwechsel und eine vertiefte Auseinandersetzung mit unserem pädagogischen Auftrag als Zugewinn.

Seit zwei Jahren gestalten wir die Entwicklung unserer Dokumentationen nun auf diese intensive und dialogorientierte Weise – und sind stolz auf die Qualität und Kollegialität, die wir dadurch erreichen. Auch künftig wollen wir Formate schaffen, die Reflexion ermöglichen, Perspektiven eröffnen und unsere Arbeit weiterentwickeln.

veröffentlicht am 17. Juni 2025