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Gesamtschule UniverSaale
„Geredet wurde viel, gehandelt viel zu wenig.“ QuerWege unterstützt den Aufruf zum Klimaentscheid Jena
(Diesen Inhalt gibt es leider noch nicht in leichter Sprache. Wir arbeiten gerade daran.)
Klimagerechtigkeit an der eigenen Haustür anpacken – das kann jeder, finden die Initiator*innen und Unterstützer*innen des Klimaentscheids Jena, einem gerade gestarteten Bürger*innebegehren. Eine, die unbedingt etwas verändern will, ist Malou, Schüler*in an der UniverSaale. Sie kümmert sich darum, an unserer Schule mit Plakaten, Flyern und Info-Veranstaltungen vor Ort auf die Unterschriftensammlung hinter der Initiative aufmerksam zu machen, Schüler*innen, Lehrer und Eltern dafür zu gewinnen. Ihrem Einsatz möchten wir uns anschließen und verteilen Unterschriften-Listen und Infos an alle QuerWege-Einrichtungen und darüber hinaus.
Wir haben Malou gefragt, was ihre Motivation ist, so aktiv den Klimaentscheid zu unterstützen:
Warum liegt dir der Klimaentscheid am Herzen?
Malou:
Weil man bei so wahnsinnig komplexen und riesigen Krisen wie der Klimakrise schnell das Gefühl hat, vor einem unüberwindbaren Abgrund zu stehen. Wenn ich daran denke, dass zu viele Treibhausgase ausgestoßen werden, sich die Atmosphäre erhitzt und wir dabei sind unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören, dann überkommt mich oft eine gewisse Ohnmacht. Wo kann man anfangen? Es bringt ja nur leider begrenzt etwas, als einzelner Mensch nachhaltig zu leben. Das Problem wird strukturell verursacht und muss demnach auch als Gesellschaft angegangen werden. Nun ändert sich nicht von heute auf morgen die ganze Weltordnung, also fängt man in dem Maßstab an, wo sich etwas bewirken lässt – regional. Der Klimaentscheid ist liegt mir am Herzen, weil er ein Schritt in die richtige Richtung ist und damit ein Weg, die eigene Ohnmacht zu überwinden.
Wie sieht eine lebenswerte Zukunft in Jena für dich aus?
Malou:
In einem lebenswerteren Jena müsste ich mir den Schulweg als Radfahrerin nicht mit Fußgängern, Autos oder Straßenbahnen teilen (an der Stelle setzt allerdings mehr noch der Radentscheid an). Die Innenstadt ist meiner Vorstellung nicht durchkreuzt von dicht befahrenen Straßen, sondern grün, bunt und einfach einladend. In den Läden findet man allerlei Produkte aus dem Umland, die trotzdem bezahlbar sind. Jede und jeder erreicht nach einem kurzen Spaziergang einen gemütlichen Park und eine Haltestelle für den ÖPNV. Das sind die ersten Bilder, die mir durch den Kopf schießen.
Was sollte sich in Jena deiner Meinung nach sofort ändern?
Malou:
ÖPNV sollte kostenlos werden. Es ist mir ein Rätsel, warum das für Schülerinnen nicht schon längst gilt. Als umweltfreundliche Alternative zum Auto müssen dort einfach Anreize geschaffen werden.
Hast du einen Tipp, wie man selbst ganz einfach etwas für den Klimaschutz tun kann?
Malou:
Da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Das eine ist auf Kleinigkeiten in der eigenen Lebensweise zu achten: mäßiger Fleischkonsum, saisonal und regionales Essen, mehr Fahrrad fahren, Abfall vermeiden, Müll trennen, Papier sparen, sinnvoll Heizen und so weiter. Das ist alles gut und wichtig, aber um einem so strukturelles Problem wie der Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung zu begegnen, müssen vor allem strukturelle, politische Maßnahmen getroffen werden. Und das kann eben durch Demonstrationen, Kundgebungen und Petitionen eingefordert werden. Man könnte also für den Klimaentscheid unterschreiben ;)
Was kann man als Schüler*in über lebendige Demokratie am Beispiel dieser Initiative lernen?
Malou:
Da fallen mir gleich zwei Dinge ein. Zum einen, dass Politik nicht nur „da oben“ passiert. Alle können sich in Politik einmischen und gerade ein Volksentscheid wie dieser weckt in mir die Hoffnung, tatsächlich etwas bewirken zu können. Demonstrationen werden leider allzu oft ignoriert. Aber hier können die Bewohnerinnen Jenas verbindliche Ziele für die Zukunft setzen. Auf der anderen Seite habe ich gesehen, wie viel Arbeit sehr engagierte Menschen über Monate in diese Initiative gesteckt haben und wie viele bürokratischen Hürden es zu überwinden galt. Es sollte meiner Ansicht nach viel leichter sein, direkte Formen der Demokratie in Anspruch zu nehmen – gerade auf kommunaler Ebene.
Hintergrund:
Die Initiator*innen des Klimaentscheids Jena alle Menschen unserer Stadt dazu auf, sich einem Bürger*innenbegehren anzuschließen. Ihr Ziel: Bis 2035 soll die Stadt klimaneutral werden. Um dem Pariser Klimaabkommen gerecht zu werden, muss die Politik auch in Jena entschiedener handeln und einen Klima-Aktionsplan verabschieden. Dieser Plan soll konkret aufzeigen, welche Maßnahmen in unserer Stadt nötig sind, damit wir ab 2035 nicht länger zur Verschärfung der Klimakrise beitragen.
Dazu werden im ersten Schritt 6.000 Unterschriften benötigt, damit ein erfolgreiches Bürger*innenbegehren zustande kommt. Im zweiten Schritt kann der Stadtrat daraufhin direkt zustimmen – oder die Bevölkerung Jenas in einem Bürger*innenentscheid abstimmen lassen. Ist die Mehrheit der Jenaer*innen dafür, hat dies die Verbindlichkeit eines Stadtratsbeschlusses und konkrete Maßnahmen (Aktionsplan) können umgesetzt werden.
Alle Infos auf: www.klimentscheid-jena.de
veröffentlicht am 09. Juli 2021