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Gesamtschule UniverSaale

Projekttage „Sexuelle Vielfalt“ an der UniverSaale: Schüler*innen stoßen Aufklärungsarbeit, Debatten und Ideen an

(Diesen Inhalt gibt es leider noch nicht in leichter Sprache. Wir arbeiten gerade daran.)

Was passiert, wenn eine Schule auf ihren Schüler*innenrat hört, brennende Themen von Jugendlichen ernst nimmt und sie dabei unterstützt, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen? Ein großartiger, fundierter, mutiger und bereichernder Projektag zum Thema „Sexuelle Vielfalt“, der an der UniverSaale jeweils für alle vier Stammgruppen des Jahrgangs 7/​8 stattgefunden hat.

Aufgekommen ist das Thema bereits im Oktober im Schüler*innenrat. Gleichwohl es omnipräsent scheint, ist es auch mit großer Unsicherheit, starken Emotionen und polarisierten Haltungen besetzt. Ein wachsender Kreis von Schüler*innen machte sich mit Biologielehrerin Michaela Wilhelm-Görner, der Schulsozialarbeiterin Jessica Schoder-Liebig und Praktikantin Emily Best ab Januar an die herausfordernde Aufgabe, einen Projekttag zum Thema “geschlechtliche und sexuelle Vielfalt” zu organisieren. Sie fragten Expert*innen für Impulsvorträge und fachliche Begleitung an, erarbeiteten Stationen für ihre Mitschüler*innen, bereiteten Gesprächsrunden, sichteten Film- und Lesematerial und starteten eine Umfrage im gesamten QuerWege e.V. auf der Suche nach diversen Geschichten aus diesem Spektrum. Ihre Motivation, die die Gruppe zum einen aus eigenen biografischen Erfahrungen zogen als auch aus einer generellen Neugier und Offenheit ihrer Generation, beschrieben sie so: „In unserer Schule leben ganz verschiedene Menschen, jeder sieht anders aus und ist auch anders. Es gibt in unserer Gesellschaft viele Menschen, die diskriminiert werden, nur weil sie „anders“ sind und nicht in herkömmliche Rollenbilder passen. Wir wollen unsere Mitschüler*innen über dieses Thema aufklären und ihnen zeigen, dass es nicht nur Mann und Frau gibt.“

In die intensiven Vorbereitungen steckten die Schüler*innen viel Freizeit und verbrachten dafür viele Stunden in Zoom-Chats. Erst kurz vor der Durchführung konnten sie auch vor Ort in der Schule zusammenkommen. Die insgesamt vier Projekttage fanden am 22.6 bis 15.7. glücklicherweise wie geplant statt. Die Orgagruppe übernahm dabei die Moderation, die Betreuung am Infostand und die Leitung von Diskussionsgruppen. Zu Gast waren Mitarbeiter*innen des „JuMäX e.V.“ und des Projekts „miteinanders“ vom „Vielfalt Leben QueerWeg Verein für Thüringen e.V.“

Von ihren Mitschüler*innen kam dafür durchweg positives Feedback: Innovativ, spannend, gut aufbereitet und sehr informativ fanden die rund 80 Teilnehmenden jeweils ihren Projekttag. Die Vorträge und gemeinsamen Diskussionen waren dabei wichtiger Lernzuwachs und in den Ideenwerkstätten sind konkrete Ideen entstanden, was an die UniverSaale noch geändert werden kann, z.B.:

  • Einführung von Unisex-Toiletten
  • mehr Aufklärung innerhalb der Schule
  • Seminare auch für Pädagog*innen
  • Sichtbarkeit in der Schule (Pride-Flags in den Stammgruppenräumen, Plakate, Sticker)
  • Sensibilität in der Sprache (z.B. Vorstellung mit Pronomen, Verwendung geschlechtersensibler Sprache im Unterricht)
  • Vernetzung mit queeren Organisationen und Projekten
  • Gruppeneinteilungen (z.B. im Sport) nicht nach Mädchen und Jungen sortieren

Ältere wie auch jüngere Jahrgänge wünschen sich im nächsten Schuljahr ebensolche Projekttage, die die Gruppe gerade plant. Für den Fachunterricht an der UniverSaale brachte dieses Projekt ebenfalls wichtige Sichtweisen, erzählt Biologielehrerin Michaela Wilhelm-Görner: Das Thema Intergeschlechtlichkeit zum Beispiel würde bisher im Studium wie auch im Lehrplan kaum beachtet, obwohl es wichtigen Gegenwartsbezug hätte, findet sie. „Spannend und wichtig war im Rückblick auch, wie die verschiedenen Sichtweisen und Meinungen hervorgetreten sind, welche bei den unterschiedlichen Generationen vorhanden sind.“

So ist dieser Projekttag auch ein gutes Beispiel für die gelungene Einbindung und Aktivierung von Mitgestaltungsprozessen findet Schulsozialarbeiterin Jessica Schoder-Liebig: „Und nicht zuletzt kann die Orga-Gruppe auf das Empowerment, das sie unter Beweis gestellt hat, sehr stolz sein.“ Neben der sensiblen und anschaulichen Aufklärung hat das Projekt es geschafft, eine wichtige Debatte voranzubringen, sowie auch konkrete Maßnahmen fokussiert, die dazu beitragen sollen, dass sich alle Schüler*innen an der UniverSaale angenommen fühlen.

veröffentlicht am 23. Juli 2021