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04. April – Tag zwei der Festwoche. Geschenketag.
Am Dienstag fanden sich alle zusammen und waren sehr aufgeregt, denn es sollte Geburtstagsgeschenke geben. Zu Gast waren Jena TV, die Jenaer Kunsthandwerkerin Ulli Wittich-Großkurth, Malermeister Jacob sowie Frau Riedel und Herr Wiese vom Verein Lernen-Verstehen-Fördern. Die Kinder eröffneten den Tag und begeisterten mit einem zauberhaften Tanz. Zur Erweiterung des Fuhrparkes spendete Malermeister Jacob ein Taxidreirad und für alle zukünftigen Ausflüge einen faltbaren Bollerwagen. Von Frau Wittich-Großkurth erhielt die Kita ein großzügiges Geschenk. Vielen Dank.
Mit dem vom Verein Lernen-Verstehen-Fördern gestifteten Preisgeld für den ersten Kinder-Inklusionspreis, hat sich die Kita den Traum von einem im Garten eingelassenen Bodentrampolin erfüllt. JenaTV berichtet.
Das Besondere daran ist: Gemeinsam springen vertieft die Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben und eröffnet neue Möglichkeiten in der Bewegungstherapie.
Wir haben Frau Protze, Leiterin der Kita Schwabenhaus eingeladen, zurück zu schauen auf 25 Jahre gelingende Inklusion bis ins Berufsleben. Dazu gab sie uns ein Interview:
Gelebtes, buntes Miteinander
Von der Integration zur Inklusion
Integration und Inklusion sind zwei Worte, die nicht dasselbe bedeuten, obwohl es in beiden Fällen um die Teilhabe behinderter Menschen geht. Inklusion führt den Gedanken der Integration weiter. Während Integration das Aufnehmen eines Menschen (z.B. ein Kind mit einer Behinderung) in eine bereits bestehende Mehrheitsgesellschaft beschreibt, zielt Inklusion darauf ab, von Anfang an ein gemeinsames System für alle Menschen zu schaffen. In diesem System werden alle Menschen einbezogen und sind gleichberechtigt.
Was fällt Ihnen spontan ein zum Thema Inklusion?
Inklusion ist für mich das gelebte, gleichberechtigte, bunte Miteinander aller Menschen. Eine Vision die selbstverständlich in unserer Gesellschaft sein sollte. Wie waren Ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit Integration? Ich erinnere mich: Im Jahre 1992, als wir mit einer Gruppe körperlich behinderter Kinder den Nahverkehr benutzten, fühlten wir uns ausgegrenzt, beobachtet und das oft nicht unkommentiert. Das Einbeziehen der Menschen in unsere alltägliche Welt, mit all ihren Besonderheiten, war nicht einfach.
Und wie ist es heute, auf dem Weg der Inklusion?
Heutzutage begreifen wir Verschiedenheit als Chance und das verändert das Miteinander und Strukturen bis hin zu inklusiven Konzepten, wie dem von QuerWege. In unseren Einrichtungen schaffen wir nun seit 25 Jahren Bedingungen, die allen Kindern gerechte Chancen ermöglichen.
Was macht die Arbeit von QuerWege aus?
Wir versuchen uns nicht in der Definition von „Normalität”. Alle Kinder, die in unsere Kitas und Schulen besuchen oder von unseren anderen Einrichtungen gefördert werden, nehmen wir als Individuen wahr, mit all ihren Besonderheiten oder Beeinträchtigungen. Doch nicht nur dieses Selbstverständnis prägt unsere Arbeit, sondern auch + geschultes Fachpersonal + barrierefreie Einrichtungen + geeignete Gruppengrößen
Ist Inklusion ein Thema welches nur Menschen mit Behinderung auffängt?
Inklusion ist keine Frage der Behindertenhilfe, sondern eine Frage des generellen gesellschaftlichen Umgangs mit Unterschieden und damit der Gestaltung des Sozialraums. Sehen sie nach 25 Jahren in der inklusiven Arbeit Erfolge? Ja, das sehen wir z.B. jeden Tag bei uns im Schwabenhaus. Uns ist es im Kitaalltag gelungen, dass die Kinder jeden als einen festen Bestandteil und als ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sehen, der es wert ist gehört zu werden, egal ob Menschen mit Behinderung, Menschen mit einer Krankheit, Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen und Menschen wie Sie oder ich. Unsere Kinder wachsen vom ersten Lebensjahr an gemeinsam miteinander auf und erleben Verschiedenheit als Normalität. Sie treten mit ihrer offenen Lebenseinstellung als Multiplikatoren in ihrem gesamten Leben auf.
Was kann QuerWege bewegen?
Unsere tägliche Arbeit ist ein kleiner Beitrag zum guten Miteinander, um weiterhin etwas in den Köpfen zu bewegen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir zum einen, dass die Pädagog_innenausbildung auf Hochschulniveau angehoben wird und der heilpädagogische Anteil darin selbstverständlich ist. Zum anderen freue ich mich über unsere wertschätzende Zusammenarbeit mit der Stadt Jena, die unseren Weg ermöglicht.
Vielen Dank für das Gespräch an Anke Protze.
veröffentlicht am 04. April 2017