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Fachveranstaltung der QuerWege-Kitas im Februar „Mit dir spiel ich nicht!“ Soziale Ausgrenzung unter Kindern

Unsere Lernchancen nutzen

Als Träger dreier Kitas ist das Lernen unserer Pädagog*innen von- und miteinander, der Blick in drei verschiedenen Kita-Alltage und durch 60 verschiedene Augenpaare ein wertvolles Potential, wenn es darum geht, sich gemeinsam Fachthemen zu stellen.
So geschehen Ende Februar als sich die Kolleg*innen der Kitas BiLLY, Pi mal Daumen und Schwabenhaus zu einer Fachveranstaltung mit unserer Kita Fachberatung trafen. Anke Mamat und Manja Fichtmüller luden ein, sich zum Umgang mit sozialer Ausgrenzung unter Kindern auseinanderzusetzen – ein Thema, zu dem ein großer Bedarf unter den Kolleg*innen angemeldet war. Denn auch im geschützten Raum einer Kita kann es zu unschönen Szenen und zu Ausgrenzung kommen. Kinder, die Wertschätzung und Respekt verdient haben, werden in ihrer Würde verletzt, mitunter systematisch und über einen längeren Zeitraum hinweg. Hier genau hinzuschauen, ausgrenzendes Verhalten nicht zu dulden, sondern aktiv dagegen zu intervenieren – dazu braucht es Wissen bei den Fachkräften und gegenseitige Stärkung durch Austausch und fachliche Diskussionen.

Beobachten – Aktives Zuhören – Intervenieren – Die eigene Haltung Reflektieren und präventiv Arbeiten

Die Veranstaltung startete mit Berichten aus der Praxis und fragte: Was hört ihr? Was beobachtet ihr? So wurde deutlich, wie vielfältig sich ausgrenzenden Verhalten von Kindern äußern kann und wie sich ausgegrenzte Kinder zeigen.
Ein Blick auf die Bedürfnispyramide machte dabei deutlich, wie stark grundlegende Bedürfnisse bei ausgegrenzten Kindern unbefriedigt bleiben: das Bedürfnis nach Sicherheit, nach Zugehörigkeit und Liebe, nach Selbstwert.
Auch das ausgrenzende Kind agiert aufgrund eigener, nicht befriedigter Bedürfnisse. Wenn es nur durch das Kleinmachen oder Herabwürdigen anderer zur Bedürfnisbefriedigung kommen kann, dann liegt eine Not dahinter, die bearbeitet werden muss.
Die Aufgabe pädagogischer Fachkräfte ist es, das Recht des Kindes auf Bedürfnisbefriedigung durchzusetzen. Somit ist das Vorgehen in solchen Situationen klar: Verhalten, das ausgrenzt, wird nicht geduldet!
Aber was ist nun ausgrenzendes Verhalten in Abgrenzung zum Ausprobieren in der kindlichen Entwicklung? Und wie entsteht es eigentlich? Auch dazu gaben wir in der Veranstaltung Impulse: Eine erfolgversprechende Methode ist u.a. das aktive Zuhören. Das wird in unseren Kitas immer wieder geübt, denn es ist wichtig, dass wir genau beobachten, verstehen und adäquat antworten. So erfahren wir, wie sich das Kind fühlt, was es uns sagen will und können zum Wohl des Kindes handeln.

Wenn es Anhaltspunkte gibt und wir Warnzeichen erkennen für ein ausgrenzendes Verhalten, dann geht es auch um Intervention. Dem ausgegrenzten Kind wird Zuwendung und Schutz gegeben, mit dem ausgrenzenden Kind wird sachlich umgegangen und das Verhalten klar benannt. Dabei wird das Kind nicht verurteilt oder abgelehnt. Allen Kindern und Erwachsenen ist aufzuzeigen, dass ausgrenzendes Verhalten nicht in Ordnung ist.
In der Veranstaltung wurde auch Handwerkszeug, das im Alltag gut angewendet werden kann, vorgestellt.

Dabei machten wir auch nochmal die Rolle von Fachkräften deutlich – denn es gibt Möglichkeiten der Prävention und wir haben in unseren Einrichtungen zu prüfen, ob wir diese Chancen auch wahrnehmen. Gerade im Zusammenleben von Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit geht es um ein vorurteilsbewusstes Vorgehen. Anti Bias entwickelt sich nicht von selbst, sondern muss mit Wissen, methodischer Vielfalt und strukturiert in den Alltag eingebracht werden. Dabei geht es selbstverständlich um die Kinder, aber grundlegend ist die Reflexion der eigenen Haltung, unsere Kommunikation im Team und auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern.

Über Fachberatung Kita

Wir entwickeln pädagogische Qualität in Kindertageseinrichtungen kontinuierlich und systematisch in einem Prozess weiter. So arbeitet Fachberatung z.B. aktuelle Erkenntnisse zu einem pädagogischen Thema auf, begleitet die Kolleg*innen im Austausch und führt Erkenntnisse zusammen. Das gemeinsame Arbeiten verbindet uns und weitet den Blick auch auf die Einrichtungen und Dienste von QuerWege über die Kitas hinaus. Die Fachberatung von QuerWege nach §11 ThürKigaG begleitet aktuell insgesamt 22 Kitas bei weiteren 10 Trägern. Wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen möchten: fachberatung@querwege.de

veröffentlicht am 12. März 2024