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Schatzheber-Portrait Christian Rehm: Biologiestudent weckt ehrenamtlich Begeisterung für die Natur

(Diesen Inhalt gibt es leider noch nicht in leichter Sprache. Wir arbeiten gerade daran.)

Seit April 2015 kommt Christian einmal wöchentlich ins Schwabenhaus. Er hebt dort kleine „Schätze“, indem der seine Begeisterung für Tiere und die Natur einer Gruppe von 5 bis 6–Jährigen näher bringt. Der Lehramtsstudent für Biologie und Englisch, der durch die Bürgerstiftung Jena ins Schwabenhaus kam, hat jedes Mal ein besonderes Präparat oder Objekte dabei, die er den Kindern zeigt und darüber erzählt. Libellen, Spinnen, Flusskrebse, Frösche, Igel, Eichhörnchen und sogar verschiedene Vögel hatte er schon im Gepäck. Jeden Donnerstagnachmittag wird der 20–Jährige von den Kindern erwartet. Meist ist die Gruppe zu fünft und freut sich immer auf die „Überraschung“, die der Schatzheber mitgebracht hat.

Diesmal packt er verschiedene Schneckenhäuser auf den Tisch und spielt ein kleines Memory-Spiel. Gemeinsam betrachten sie die Gehäuse, begutachten Farbe, Form und Größe. Dabei erzählt Christian, warum manche Schneckenhäuser hell und manche dunkel sind, dass sie mit den Schnecken mitwachsen und warum Schnecken eigentlich Häuser haben. Dann zeigt Christian auf seinem Laptop Fotos von ganz besonderen Schnecken. Einige sehen aus wie Schmetterlinge, andere wie Fledermäuse, wieder andere sind bunt gestreift, haben Feuerzacken oder Vulkane auf dem Körper – so scheint es zumindest. Und auch die Namen sorgen für Heiterkeit in der Runde: Posthornschnecke, Spitzhorn Sumpfschnecke, Seeschmetterling. Große Augen machen die Kinder auch, als Christian erzählt, dass Schnecken gleichzeitig Mädchen und Jungen sind. So vergeht die Zeit wie im Flug. Christian muss ab und zu an Ruhe erinnern, wenn es mit dem Geschnatter allzu wild wird, doch mit seinen spannenden Erzählungen über und seiner entspannten Art ist dem Biologiestundent die Aufmerksamkeit der Kleinen sicher. Zum Schluss möchte die Gruppe gerne Schnecken malen und so entstehen „Mausschnecken“ oder „Zweiköpfige Vulkanschnecken“ auf Papier. Nach etwa 45 Minuten ist die Zeit vorbei, die Kinder gehen mit ihren Schneckenbildern, die sie ihren Eltern zeigen wollen, zurück in ihre Gruppen.

Christian erzählt, dass er durch eine Zoologie-Vorlesung vom Schatzheber-Projekt erfahren hat. Das Ehrenamt sei eine gute Möglichkeit gewesen, noch fehlende Praxisstunden zu sammeln. Obwohl er diese für sein Studium bald voll hatte, kommt er immer noch regelmäßig ins Schwabenhaus. Anfangs habe er die gemeinsame Zeit immer genau geplant und war aufgeregt, erzählt er. Nun sei er spontaner und geht vor allem auf die Situation und das Interesse der Kinder ein. Er fühle sich voll akzeptiert in der Kita Schwabenhaus, in dem ihn alle Pädagog_innen mit offenen Armen empfangen haben. Zu Weihnachten, erzählt er, habe er sogar ein kleines Geschenk von der Kita bekommen. Dass er im Distelweg gelandet ist, war Zufall, ein Vorschlag der Bürgerstiftung, aber er sei sehr zufrieden mit der Wahl, erzählt Christian. Auf die Frage nach einer Motivation erklärt er, dass er das Interesse für die Natur bei den Kindern wecken, dass er ihnen die faszinierende Verschiedenheit der Tiere vorstellen möchte und ihnen dadurch Respekt vor dem Leben und Umweltbewusstsein beibringen will. „Die Natur ist wertvoll und mit diesem Wissen im Hinterkopf wird der eine oder andere die nächste Spinne vielleicht mit ganz anderen Augen sehen als zuvor“, fasst der Schatzheber zusammen. Er freue sich über jede Frage, die die Kinder stellen und wenn sie auch Wochen nach einen Thema sich immer noch an die Spinnenhäute erinnern oder von den Tintenfischen berichten können.

Ein paar Minuten nach der gemeinsamen Stunde kommen zwei Kinder nochmal zurück in den Raum und zeigen Christian ein Schneckenbuch, das sie gerade in ihrer Bibliothek entdeckt haben. Ihre Augen leuchten.

veröffentlicht am 25. Januar 2016