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ABI 2018 – Herzlichen Glückwunsch
Am 16. Juni feierten im Paradiescafé sieben stolze Abiturient_innen, Eltern und Pädagog_innen dreizehn Jahre Schule.
Herzlichen Glückwunsch!
Und es sind die ersten Abiturient_innen der UniverSaale Jena Freie Gesamtschule. Ein besonderer Tag war es. Eine Klasse die mit dreizehn Schüler_innen startete, schrumpfte aus verschiedenen Gründen auf die Anzahl von Sieben, die das Abitur gemeinsam in Angriff nahmen. Viele Hürden nahmen sie, viele Erfahrungen sammelten alle auf dem Weg. Allein schon fünf Umzüge mussten getragen werden von Schüler_innen, Eltern und Pädagog_innen bis der Standort im Paradies bezogen wurde. Tasso Carl bemerkt in seiner Rede: »«Mit euch haben wir herausgefunden wie Schule geht. Dankeschön.«
Neben den vielen gesprochenen Worten, unterhaltsamen Beiträgen, rundete ein Theaterstück, in dem die Pädagog_innen die Schüler_innen in all ihrer Vielfalt darstellten, das Programm ab. Wolfram Böhme als Schulleiter, gibt den Abiturient_innen folgende Gedanken mit auf den Weg: »Für Euch alle Sieben wünsche ich mir, dass Ihr in Euch pflegen und in die Welt tragen möget, was Euch als Persönlichkeiten schon an unserer Schule ausgezeichnet hat: Unerschrockenheit und Aufrichtigkeit, Offenheit und Streitbarkeit, Tiefgründigkeit und Lebensfreude, Inspiration, Humor und Charme …«.
Kleine gedankliche Rückblicke eingefangen auf dem Abi-Ball.
Einer der Abiturienten Moritz ist neunzehn Jahre mit dem QuerWege aufgewachsen und kann es noch nicht so recht glauben, dass es vorbei ist. Eine irre lange Zeit. Mit einem Jahr ging er in die Kita Schwabenhaus und erinnert sich auf Nachfrage mit einem Lächeln sogar noch an Evi aus dem Kindergarten. Die Mama von Moritz ist aufgeregt am heutigen Abend und gerührt: »Ich fand die vielen Jahre total schön. Ich liebe den QuerWege Verein. Ich bin sehr glücklich, dass es so viele gemeinsame Jahre gab.«, lächelt sie. Rückblickend denkt sie über QuerWege: »Unbedingt gut. Es war bewusst gewählt. Dieses tolle Miteinander hat uns sehr gefreut. Jedes Kind ist anders, Moritz hätte vielleicht hier und da mal eine strengere Ansage gebrauchen können.«, schmunzelt sie.
Anna-Liddy ist seit der zweiten Klasse dabei und fühlt sich nun, nach dem Abi: »Super, weil ich endlich nach meinem eigenen Biorhythmus leben kann, also am Tag schlafen und nachts arbeiten. Ich denke aber, dass ich es noch gar nicht so richtig begriffen habe.«
Seit der fünften Klasse lernt und lebt Fabian mit der UniverSaale. Für ihn war das Projekt Herausforderung eine besondere Erfahrung. »Echt cool«, fand er. Die Herausforderung ist ein Projekt an der UniverSaale, in dem der 10. Jahrgang zum Schuljahresbeginn drei Wochen unterwegs ist, um sich einer selbstgewählten persönlichen Herausforderung zu stellen. Fabian war mit dem Kanu unterwegs, erkundete die Welt von den Flüssen aus und sammelte den achtlos in Flüssen landenden Müll. Auf die Frage: »Wie hast Du das gemeinsame Aufwachsen mit Schüler_innen mit und ohne Behinderung empfunden?« antwortete er: »Nicht groß besonders. Es hat sich eingefügt, hat mich nicht aufgehalten und es war schön auch seinen eigenen Horizont zu erweitern.«
»Wie meinst du das genau?« fragte ich nach: »Ich bekam dadurch definitiv eine neue Sichtweise auf die Welt.« Und Herr Gerlach, gerade verabschiedeter QuerWege Vereinspräsident und Vereinsmitbegründer, war für ihn der beste WR Lehrer der Welt. Jetzt macht er sich an die Planung eines Worktrips nach Estland und sieht sich in zehn Jahren: « Vermutlich im Irgendwo, mitten im Nirgendwo, mit drei Ziegen.« Frau Lissner, Fabians Mama, hätte sich manchmal mehr Druck gewünscht, ist sich aber nicht sicher ob es was gebracht hätte. Sie hatte nie Zweifel am Schulkonzept und vertraute immer darauf: »Die Schule war für uns ein Glück. Für uns hätte es keine Alternative gegeben. Er hatte ein schönes Leben. Fabian hat entspannt – tiefenentspannt – sein Abitur irgendwie zusammen geschustert. Und das gar nicht mal so schlecht.«, erzählt sie stolz.
Auch Nele befragte ich. Sie ist seit der ersten Klasse in der SteinMalEins und findet das Ende der Schule einfach nur geil. Die gemischten Stammgruppen fand sie auch mal doof. Weil sie immer die Ältesten waren. Die Jüngeren lernen von den Älteren und andersherum, das findet sie gut, aber: « Wir hatten nie Ältere von denen wir lernen konnten.«, schmunzelt Nele. Ihre Mama empfand die Schulwahl rückblickend als: »Eine Bestätigung. Absolut der richtige Weg. Wir haben Vertrauen in das Konzept gesetzt und in die Philosophie der Schule. Ich habe es als sehr stimmig empfunden und als etwas ganz Besonderes. Wir entschieden uns vor dreizehn Jahren bewusst für die UniverSaale mit dem Wunsch, das Nele ihre Lernfreude beibehält. Dieser Wunsch erfüllte sich. Der Schwerpunkt der UniverSaale, die soziale Kompetenz der Kinder und Jugendlichen zu stärken, hat dazu geführt, dass sie ihre Potenziale entwickeln konnte.«
Rebecca hat die Schülerzeitung der UniverSaale ins Leben gerufen und leitet noch bis Februar die Schülerzeitungs AG. Die Musikalische Gartenpause hat sie der UniverSaale geschenkt und damit den Schulalltag sehr bereichert. Sie denkt über die UniverSaale: »Ich kann mir kaum vorstellen, dass es an irgendeiner anderen Schule so viele Lehrer und Pädagogen gibt, die trotz ihrer verschiedensten Persönlichkeiten uns auf ihre Art so entgegen gekommen wären, den Unterricht so persönlich gestaltet und sich außerhalb davon so für uns interessiert und Zeit genommen hätten, wie es Unsere taten.«
Anna und Phillipp wechselten erst in der Abiturstufe zur UniverSaale und stellten fest, wie schön es ist in einer fast familiären Atmosphäre, ohne extrem belastenden Leistungsdruck, zum Abitur zu kommen. Philipp möchte gern Grundschullehramt studieren und ja vielleicht können wir ihn irgendwann als Grundschullehrer in unserer Freien Ganztagsgrundschule SteinMalEins begrüßen. Das wäre fein und ist, so finde ich, ein gutes Schlusswort.
Alles Gute auf Eurem Weg in die Freiheit, findet ihn und gestaltet ihn weiterhin aktiv mit.
Im Gespräch mit tollen Menschen waren Johan B. und G. K.
veröffentlicht am 29. Juni 2018