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„WIR SEHEN DICH, ANTIGONE“: Eine erfolgreiche Theateraufführung des Jahrgangs 11
Im Jahr 442 v. Chr. schrieb Sophokles die Geschichte der Antigone, die Grundlage für eine aktuelle Inszenierung an der UniverSaale war: Antigone lehnt sich gegen einen Herrscher auf, der ein Gesetz erlässt, mit dem sie nicht leben kann und will, da es wider göttlichen Gesetzes steht. Das ist eine politische Farce, ein unüberwindliches Dilemma für beide Seite und Antigones Todesurteil. Auch ihre Schwester kann sie nicht davon abhalten, Kreons Gesetz zu brechen. Offenen Auges stellt sie sich ihrer Veruteilung. Doch das Volk beginnt Kreons Handeln zu hinterfragen. Seine Einsicht, die auch der Seher Teiresias fordert, kommt zu spät. Übrig bleibt ein gebrochener König, der zu viel will, seine Macht verspielt und am Ende sein Gesicht verliert. Dass dieses antike Drama nicht an seiner Brisanz verloren hat, zeigen die Kreons, die heute unsere Welt regieren.
Die Inszenierung der Stammgruppe XII zeichnete einen Kreon des 21. Jahrhunderts, der die totale Überwachung legitimiert, in einer medialen Welt, in der er am Ende sein persönliches Versagen nicht vertuschen kann. Entstanden ist ein gewaltiges Bühnenstück, das an unserer Wahrnehmung rüttelt, das uns zwingt hinzusehen und Fragen zu stellen. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Wie gehen wir mit unseren Daten um? Wer bestimmt über uns? Was macht die Welt der Big Data mit unserer Gesellschaft? Wie soll politisches Handeln aussehen? Wie verantwortungsvoll gehen Politiker mit ihrer Macht um? Wer bringt den Stein ins Rollen?
Die Theateraufführung am 29.01. war das Resultat einer anstrengenden Projektwoche. Im Vorfeld stand die Besprechung des antiken Dramas im Deutschunterricht, die sich unterschiedlichen Fragestellungen widmete. Die einzige Bedingung für das Projekt war die thematische Orientierung am politischen Theater. Antigone sollte hier die Anregung geben. Auch wenn die Vorstellungen zunächst vom Ursprungsstoff abwichen, hat sich die Stammgruppe doch und zumindest grob auf den Handlungsrahmen, wie ihn Sophokles vorgibt, eingelassen und sogar wichtige Figuren übernommen. Auch ein aktuelles und relevantes politisches Problem war schnell gefunden, dem die Handlung unterworfen werden sollte. Alle haben im inhaltlichen sowie kreativen Prozess ihre Ideen eingebracht und diskutiert, miteinander gespielt, gemeinsam auf hohem Niveau gearbeitet und eine professionelle Bühne in die Aula der UniverSaale gesetzt. In dieser einen Woche hat die Stammgruppe Großes geschafft, Federn gelassen und neue Erfahrungen gewonnen. Ihr könnt alle sehr stolz auf euch sein!!!
Eine zweite Vorstellung wird es zu den Schülertheatertagen am 25. April 2018 im Theaterhaus Jena geben.
veröffentlicht am 15. Februar 2018