Querwege e. V.

Gesamtschule UniverSaale

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Projektberichte zu Herausforderungen 2019 und Einladung zum Campus am 22.10.

(Sorry. This content is only available in german language.)

Am 22. Oktober finden in der UniverSaale ab 17 Uhr die öffentlichen Präsentationen zu den Herausforderungsprojekten statt. Hier ein kleiner Vorgeschmack, auf die spanneden Berichte, die euch erwarten:

Mit der Knacker bis zur Ostsee: Mit 70 Knackern auf harten Bänken

Kimi, Jeremia und Finn verbrachten ihre Herausforderung im Kanadier, um von Spandau an die Ostsee zu paddeln. 300km legten sie auf harten Holzbänken zurück. Ihr Tagesablauf war gut durchstrukturiert: Aufstehen, Frühstücken, Zelt abbauen, Boot einräumen, Start meistens vor 10 Uhr und dann mindestens 7 Stunden paddeln. 25km schafften die drei Schüler im Schnitt pro Tag und kamen so gut voran, dass sie schon vor dem Ende der drei Wochen am Ziel waren. Das sich-selbst-Strukturieren, sich-selbst-Versorgen und um Schlafplätze kümmern, die eigenen Abläufe finden ohne Vorgabe von Erwachsenen und ständige Zusammensein miteinander und dem Betreuer waren die größten Herausforderungen ihres Projekts. Verschiedene Bedürfnisse mussten ausgehandelt und ausgehalten werden und jeden Tag mussten sich Kimi, Jeremia und Finn aufraffen, ins enge Boot zu steigen, in dem ihnen nach 1 Stunde alles weh tat. Zurückstecken mussten die drei Jungs auch beim Thema Essen, denn für eine ausgewogene Ernährung blieb bei diesem Pensum auf der Strecke. Die ersten 5 Tage dienten hauptsächlich über 70 Knacker als Verpflegung.

Das Wetter war ihnen dafür meistens hold, nur Niedrigwasser machte ihnen einmal einen Strich durch die Rechnung, weshalb sie von der Tollense auf den Peenestrom ausweichen mussten. Als am Ende der Strecke noch eine Woche übrig war, verbrachten sie die Zeit mit Fahrradtouren an der Ostsee.

Insgesamt waren sie zufrieden mit ihrer Herausforderung und raten allen Nachfolgern, die Ausgaben lieber großzügig zu planen. Ordentliches Essen war übrigens eines der Dinge, auf das sie sich am meisten gefreut haben, beim Nachhause kommen.

Verstecke Präsenz: Wie Großstadt die Wahrnehmung verändert

Josefine und Romeo hatten sich für eine soziale Herausforderung entschieden und verbrachten drei Wochen in Berlin, um beim Kubus e.V. zu arbeiten. Dort lernten sie eine Obdachlosenstation, einen integrativen Kindergarten, eine Auffangstation für Papageien und Bereiche der Vereinsverwaltung kennen.

Ihr Plan B, denn ursprünglich war eine andere Herausforderung angedacht, hat sich als eine sehr wertvolle und neuartige Erfahrung herausgestellt, mit einem großen Spektrum an Eindrücken und Herausforderungen. Zum einen mussten die Zehntklässler in einer unbekannten Großstadt zurecht kommen, sich auf viele neue Menschen und Aufgaben einlassen, volle Arbeitstage bewältigen und eigene Befindlichkeiten hinten an stellen. Zum anderen machten sie die Gegensätze zwischen Arm und Reich zu schaffen, die in Berlin mitunter krass aufeinanderprallen. Denn vor allem die Woche in der Obdachlosenstation des Kubus e.V. hat den zwei Jugendlichen gezeigt, wie versteckt Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen am Rand der Gesellschaft in einer bunten und lauten Stadt wie Berlin leben. Ihre Präsenz ist Teil des Alltags und dennoch für viele nicht sichtbar, sondern das Elend versteckt. Eigentlich sollte auch eine Fotodokumentation über Obdachlose entstehen, doch Josefine fand es allzu respektlos, diese Menschen zu fotografieren. Nun sollen stattdessen Texte mit ihren Gedanken dazu mit ausgewählten Bildern gemixt werden.

Auch in den anderen Bereichen, in die Josefine und Romeo hinein schnupperten, etwa das Jobcenter des Vereins, haben sie immer wieder Anlass bekommen über Missstände, Unterschiedlichkeiten und Ungerechtigkeiten zu reflektieren (etwa über die Art, wie manche Menschen mit Tieren umgehen). Jena kommt ihnen nach diesen Erfahrungen angenehm geregelt und positiver vor. Auch sie schätzen es, wieder zuhause zu sein, denn Heimweh hat sie die drei Wochen über begleitet, und wissen nun auch, wieviel Aufwand hinter einer gekochten Mahlzeit steckt.

„Dieses Projekt hinterlässt Spuren“ fasst Josephine ihre Herausforderung zusammen und empfiehlt allen jüngeren Schülern, sich für ihre Herausforderung etwas komplett Eigenes zu suchen, was noch niemand zuvor gemacht hat.

Mit dem Rad auf dem Todesstreifen: Eine Reise entlang des grünen Bands

Das grüne Band – Wachtürme, Stacheldraht und Absperrungen – bis zum Jahr 1989 teilte die innerdeutsche Grenze unser Land. Doch gleichzeitig wurde diese Barriere auch zum wertvollen Lebensraum für Natur und Tiere: Hunderte Meter auf beiden Seiten der Grenze haben sich Tier- und Pflanzenarten ungestört ausgebreitet. So entstand ein „grünes Band“ quer durch Europa. Auf rund 1400 Kilometern schlängelt es sich quer durch Deutschland. Und auch nach der Grenzöffnung wurden die Naturschutzgebiete geschützt. Nun ist das Grüne Band ein Zeichen für Naturschutz und Frieden.

Diese Reise war Leonards Idee. Er hatte übelst Bock auf diese Herausforderung. Sein Traum war mit dem Fahrrad die innerdeutsche Grenze abzufahren, von Jena nach Lübeck. Ca. 600 km mit dem Rad am grünen Band entlang. Das hieße im Durchschnitt 70 km am Tag. Leos Vorstellung innerhalb der Planung war, Strecke machen, innerdeutsche Grenze erkunden, Geschichte atmen, Zeitzeugen interviewen und das alles filmisch dokumentieren. Während der Planung sprang ein Schüler ab und Elisa, Hannah und Noah kamen dazu. Um einen erwachsenen Begleiter zu finden, hing das neu gefundene Team Plakate aus und kamen über Mundpropaganda mit Adrian zusammen. Unterschiedlicher konnte das Team zwar nicht sein, aber sie hatten ja drei Wochen Zeit sich zu finden.

Dann endlich der Start in Jena, erste Etappe Mödlareuth. Ein Dorf mit 40 Einwohnern, das zu einem Teil mit der Teilung zu einem Bundesland in Bayern mit 16 Einwohnern wurde und zum anderen Teil im Bundesland Thüringen mit 24 Einwohnern lag. 41 Jahre lang verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf. Erste Eindrücke waren gesammelt, Interviews geführt. Auf zur nächsten Etappe. Schnell wurde klar, dass es in den drei Wochen nicht nur darum ging Strecke zu machen, sondern auch darum, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Unterwegs sein bedeutet Erfahrungen sammeln, die Bequemzone verlassen, körperliche Anstrengung, jede Nacht in einem anderen Ort campen und Heimweh. Es ging nicht allen so, aber auch diese Gefühle beeinflussten die Dynamik im Team. Nach kurzer Zeit mussten sie das Tempo aus gesundheitlichen Gründen anpassen. Noah erkrankte und musste die Reise abbrechen. So schnell veränderten sich abermals die Bedingungen. Unterwegs wurde allen klar, dass jeder für sich seine eigene Herausforderung auf Reisen lebt. Jeder definierte nicht nur einmal sein Ziel. Für Elisa war es Durchhalten, für andere war die Gemeinsamkeit wichtig. „Wir finden uns als Gruppe, fahren gemeinsam und haben eine gute Zeit beim Fahrrad fahren“, erzählt Hannah. Leo war die schulische Bewertung ebenso wichtig, mit dem Blick auf die kommende PA-Arbeit sollte ein Filmdokument entstehen.

Mehr über diese intensive Reise und was Zeitzeugen in spannenden Berichten über das Leben an der einstigen DDR-Grenze, im Osten wie im Westen, schildern könnt ihr beim Campus Herausforderung hören – neben elf anderen spannenden Projektberichten.

published on 16. October 2019