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„Nebel im August“ – Wie Schüler*innen Geschichte über eine bewegende Erzählung begegnen. Lesung mit Robert Domes
(Diesen Inhalt gibt es leider noch nicht in leichter Sprache. Wir arbeiten gerade daran.)
Der im Allgäu beheimatete Autor Robert Domes hat mit „Nebel im August“ im Jahr 2008 einen Roman veröffentlicht, in dem er „die Lebensgeschichte des Ernst Lossa“ erzählt, eines Jungen, der ob seiner Zugehörigkeit zur historisch randständigen und von den Nazis als „unwert“ gebrandmarkten und verfolgten Bevölkerungsgruppe der Jenischen zunächst entrechtet und aus seiner Familie gerissen, in der Folge in eine Irrenanstalt gezwungen und mit 15 Jahren ermordet wird.
Am 10.11.2022 sitzen ca. 140 Schüler*innen zweier Jenaer Schulen, der Freien Gesamtschule UniverSaale und des Sportgymnasiums, sie sind zwischen 16 und 19 Jahren alt, in der lichtdurchfluteten Aula des Gymnasiums und rücken mit Domes ganz dicht heran an die so unfassbar tragische Figur Ernsts, an einen Jungen, der nicht einmal ihr Alter erreichen durfte, weil ihm schließlich eine Überdosis Morphium injiziert worden war. Zehntausende teilten sein Schicksal. Die Kraft der Erzählung und der zwei Stunden Begegnung mit ihrem Autor liegt aber gerade nicht in der Wucht furchtbarer Zahlen, sondern in der Konzentration auf diesen einen Menschen, den Domes, gestützt auf eine jahrelange Recherche, als lebendiges Individuum entfaltet, den er, wie er hinterher im lebhaften Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern gesteht, über seine Arbeit gleichsam adoptiert habe.
Nach einem sehr atmosphärischen musikalischen Auftakt durch das Bläser-Duo Klaus Wegener und Till Noack folgen die Jugendlichen etwa eineinhalb Stunden der Lesung und Domes’ sehr anschaulichen Darstellungen historischer Zusammenhänge. Nebenbei erläutert er überaus plastisch, wie sich Erzähltheorie in der Praxis umsetzt und gibt Einblicke in die Recherche-Arbeit. Seiner Einladung, ihm jegliche Fragen zu stellen, folgen die Schülerinnen und Schüler über eine halbe Stunde hinweg so lebhaft, dass erst die Mittagspause, in der die Aula wieder dem Schulalltag zur Verfügung stehen muss, der bewegenden Veranstaltung ein Ende setzt.
[T: Wolfram Böhme]
Vielen Dank an Robert Domes für sein Kommen und sein wunderbares Erzählen. Vielen Dank an Tom Fleischhauer vom Carl-Zeiss-Gymnasium, der diesen Besuch (mit zwei weiteren Lesungen in Jena) organisiert hat. Vielen Dank an die Kolleg*innen unserer Schule sowie des Sportgymnasiums und des Carl-Zeiss-Gymnasiums, für ihre Unterstützung, damit möglichst viele Schüler*innen von diesem besonderen Unterricht profitieren konnten. Und danke an die Musiker, Klaus Wegener und Till Noack, die uns als Mitorganisatoren des “Klang der Stolpersteine” immer wieder Anlass geben uns diesem Thema zu widmen.
veröffentlicht am 14. November 2022