Querwege e. V.

Aktuelles

alle Aktuelles-Artikel anzeigen

Gesamtschule UniverSaale

Gelebte Erinnerungskultur: Projekt des 11. Jahrgangs zum »Klang der Stolpersteine«

In der letzten Woche vor den Herbstferien beschäftigte sich der 11. Jahrgang mit einem sehr aufwühlenden Thema im Geschichtsunterricht. Als ein Projekt gelebter Erinnerungskultur hatten sie sich die Stolpersteine zum Gegenstand biografischer Recherchen gemacht und die Veranstaltung “Klang der Stolpersteine” zum Anlass genommen, ein künstlerisch-musikalischen Beitrag für den 9. November vorzubereiten.

Ausgangspunkt des Projekts war die Beschäftigung mit dem Jenaer Mediziner Prof. Emil Klein, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus der Universität gedrängt wurde und immer mehr Repressionen ausgesetzt war, bis er 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Anders als seine Frau und tausende Andere überlebte er das Konzentrationslager und kehrte krank und gebrochen nach Jena zurück. An ihn erinnert seit 2012 eine Gedenktafel am Fürstengraben.

Die 21 Schüler*innen des 11. Jahrgang haben in der Projektwoche Kränze für ihn gebunden, Windlichter mit Namen von Jenaer Opfern der Nationalsozialistischen beschriftet und das Lied “Donaj, Donaj, Donaj” mit Gitarre, Klavier, Cello und Gesang einstudiert. Am Montag, dem 9.11., wollen sie auf diese Weise beim “Klang der Stolpersteine” am Fürstengraben 6 (Theologische Fakultät, Beginn der Zwätzengasse) eines von 40 Kurzkonzerten – die jährlich zum Jahrestag der Reichtprogromnacht an Jenaer Stolpersteinen und anderen Orten gespielt werden – von 17:45 Uhr bis 18:15 Uhr Erinnerung lebendig werden lassen.

Fachlehrerin Anne Rudolph, die das Projekt begleitet hat, war begeistert, wie engagiert, kreativ und eigenständig sich die Schüler*innen dem Thema und seiner Ausgestaltung gewidmet haben. Umso bitterer ist es, dass ihr Beitrag, wie auch der der anderen Künstler*innen, durch die verschärften Corona-Beschränkungen nicht wie eigentlich geplant stattfinden wird. Ein Bollerwagen, mit dem einige Schüler*innen die Besucher*innen mit Tee versorgen und auf diese Weise Spenden für die jüdische Gemeinde sammeln wollten, wurde schon abgesagt. Dennoch hoffen die Jugendlichen, auftreten zu können und mit Licht und Musik die Erinnerung an Emil Klein und die vielen anderen Opfer wach zu halten.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen ihnen am kommenden Montag – mit Mund-Nasen-Bedeckung und mindestens 1,5 Abstand – zu lauschen und zusammen innezuhalten.

Mehr zum Klang der Stolpersteine findet ihr hier.

Übrigens ist die Beteiligung von Schüler*innen der UniverSaale am Klang der Stolpersteine bereits das zweite Projekt dieser Art. Weitere sollen folgen.

veröffentlicht am 03. November 2020