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Kita BiLLY
Benefizkonzert im BiLLY
Das begrünte Flachdach unserer Bilingualen Integrativen Kindertagesstätte BiLLY ist defekt.
Verschiedene Räume sind durch den entstandenen Wasserschaden nicht mehr nutzbar. Das Dach wurde vorübergehend repariert. Das feuchte Holz ist getrocknet.
Viele Monate rückten wir schon zusammen. Das mindert unsere Lebensfreude nicht und wir luden zu einem Benefizkonzert in unseren BiLLY-Garten. Lovely in Lavender & Babayaga gabs auf die Ohren und die wundervollen Rhythmen suchten sich ihren Weg in Herz und Bein.
Mit euch sammelten wir Kraft, Mut und 2500 €, um das Dach und die durch Regenwasser geschädigten Räume reparieren zu lassen. Nun heißt es für viele ungeduldig wartende kleine Prinzen, Prinzessinnen und Ritter bald: »Erobert euch euren lang geschlossenen Rollenspielraum wieder«.
Danke an alle die mit uns benefizten. Danke dem Sommer und der guten Musik.
Als Nachtrag eine kleine wunderbare Quer-Geschichte.
Hinter #Lovely in Lavender steckt Lisa. Lisa ist Pädagogin im BiLLY und aktive QuerWeglerin, die auf ihre Weise und mit klitzekleiner Unterstützung des BiLLY Teams, ihren Weg auf die Bühne fand. Gut so.
Dazu eine kurze Erzählung von Lisa aka Lovely in Lavender
Girnwäsche im BiLLY oder Vom Morgenkreis zu Spotify
Seit Januar 2017 darf ich nun Teil des BiLLY Teams sein und mich in dem bunten Haufen einfinden.
Darüber bin ich sehr froh und genieße meinen Stand als akzeptiertes, trinkfestes Mitglied. Mittlerweile. Denn bis zu dieser schönen Aussicht hab ich doch ziemlich mit mir und meinen meinungsstarken Kollegen gerungen:
»Sing du mal!« Zack ein Stapel Blätter in der einen und eine halbgestimmte Gitarre in der anderen Hand.
Alle sitzen.
Warten auf mein Zeichen.
Ich frage »Echt jetzt?!« »Hab dich nicht so!« murmelt es mir entgegen. Ungeübt. Kinderlieder. Die richtige zwischen allen möglichen Tonarten konsequent durchsingen. Schweißausbruch. Geschafft. Prima. Vorsingen im Morgenkreis mit Begleitung war einfach nicht mein Ding. Erwartungsdruck–klingt blöd, war aber da, viel, sehr viel. Na wartet, beim Feierabendbier wird abgerechnet.
Wir sitzen in gemütlicher Runde in der Kneipe zum Freitagabend. Heute fragst du was das soll, sage ich zu mir selbst. Doch dazu kommt es nicht. »Lisa du hast Talent. Das musst du nutzen, das ist doch sonst verschenkt.« Lisa trifft der Schlag. »Da brauchst du gar nicht so zu gucken. Ich würde das so gerne können und du kannst das einfach. Machst den Mund auf und hüllst einen ein.« Lisa steht kurz vorm innerlichen Systemausfall. »Ist so. Das kannst du bei uns ruhig auch öfter einbringen, wozu stellen wir denn Leute mit verschiedensten Fähigkeiten ein?!« Ansage. Was macht man denn damit? Vor allem dann, wenn man denkt, dass es eh keinen interessiert? Der Egozentriker gewinnt, lernte mich die Musik bisher und das war nicht meine Rolle. Wegschieben–geht immer. Aber wenn das Bier nach der Arbeit mit den Kollegen so gut schmeckt und sie ihre Meinung wiederholt energisch kundtun, ist das keine adäquate Reaktion. Dann kriechen die Worte ins Gehirn und wirken und wirken und wirken. Und wirken nach, Monate später. Beim schweren Liebeskummer. »Du hast Talent. Das musst du nutzen…« Zack ein Stapel Blätter und eine gut gestimmte Ukulele in der Hand.
Selbstgewählt. Und dann wird geschrieben, die Stimmen meiner vehementen Befürworter unterbewusst in Dauerschleife. Und siehe da: Der erste »Hit« steht. Und dann passiert es schleichend: »Ich schreibe gerade Musik, ich zeig euch mal was« in der Pause der Teamsitzung. Alle freuen sich und das beste: Ich freue mich mit. Jana ruft aus der Küche und will mich buchen.
Juliane summt mein Lied an der Kaffeemaschine. Irgendwie surreal. Anke wird verabschiedet und wünscht sich ein Ständchen.
So ging es los im letzten Frühjahr mit meinem Musikprojekt Lovely in Lavender, weil meine liebe Ex-Praktikantin und Freundin Amber, mich einmal mit den Worten »Oh Lisa you look so lovely in lavender!« begrüßte.
Seit dem durfte ich nun schon zweimal im Glashaus im Rahmen der Massig Luft Nach Oben-Veranstaltungen, einmal im Schauspiel Leipzig, und auf ein paar kleinen Festivals spielen.
Beim Wohnzimmerkonzert im Kassa, wurden Leute an der Tür vertröstet, es war zu voll, aber die BiLLY Belegschaft saß in der ersten Reihe.
L.B.
veröffentlicht am 27. August 2019