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Fachberatung Kita, Kolleg

Pressemitteilung: Bündnis für Qualität in der Kindertagesbetreuung

Es ist an der Zeit, die fachliche Debatte zur frühkindlichen Bildung und Erziehung zu stärken. In diesem Sinne veranstalten wir zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V. und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband eine Veranstaltungsreihe mit Akteur*innen frühkindlicher Bildung. Aus Anlass des Besuchs von Ministerien Giffey zur Vertragsunterzeichnung zur Umsetzung des KiQuTG gibt die Bündnisiniative zur Weiterentwicklung von Qualität in Kitas eine Pressemitteilung heraus.

Pressemitteilung vom 3.9.2019

Bündnis für Qualität in der Kindertagesbetreuung

Akteur*innen aus dem frühkindlichen Bildungsbereich (Mitarbeiter*innen aus KiTas, Querwege e.V., Fachhochschule Erfurt u. Universität Erfurt, GEW, Parität, AWO, etc.) wollen ein Bündnis für Qualität in der Kindertagesbetreuung auf den Weg bringen. Die Bündnis-Initiative hat sich zusammengetan, um das Thema „Qualität in KiTa“ mit allen Beteiligten zu diskutieren. Bereits im März dieses Jahres hat sich die Initiative gegründet. Am 30.10. soll es nun in Erfurt ein öffentliches Fachforum geben.

Das Thema: „Auf die ersten Jahre kommt es an! Was bedeutet Qualität und wie kann sie entwickelt werden?“

Im Zentrum der Veranstaltung steht die Leitfrage „Was macht Qualität in Kindertagesstätten aus?“. Durch den Austausch zwischen Vertreterinnen aus Verwaltung, mit pädagogischen Fachkräften, Bildungsträgern, Fachberatung, Verwaltung und Politiker*innen, sollen unterschiedliche Perspektiven auf die Qualität frühkindlicher Bildung aufgezeigt werden. Ebenso steht die Vernetzung aller Akteur*innen im Vordergrund. Abschließendes Ziel ist die Gründung eines Thüringer Bündnisses für Qualität in der Kindertagesbetreuung. Über die Veranstaltung hinaus ist eine Fachdebattenreihe für ein gemeinsames Verständnis des Qualitätsbegriffs geplant.

Am 1. Januar 2019 ist das so genannte Gute-KiTa-Gesetz in Kraft getreten: KiQuTG (Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung)Der Bund unterstützt damit die frühkindliche Bildung in den Ländern über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Auf Thüringen entfallen dabei 142 Millionen Euro. Geplant ist ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr.

Erzieher*innen, Kita-Mitarbeiter*innen, Wissenschaftler*innen und viele andere Menschen aus Thüringen sehen ihre Erwartungen an das Gesetz enttäuscht:

  • „Wir begrüßen und unterstützen die Initiative des Bundes und Ministerin Giffey zur Weiterentwicklung von Qualität und zur Bereitstellung von Finanzen für die Weiterentwicklung der Qualität in Kitas und in der Kindertagespflege, wenn auch die Befristung der Zuschüsse sehr kritisch gesehen wird. Die Ankündigung des Gesetzes löste bei Pädagoginnen in den Kitas in ganz Deutschland Euphorie aus. In Thüringen mündet dies jedoch in Enttäuschung. Viele pädagogische Fachkräfte resignieren, da ihre Arbeitsbedingungen wenig verbessert werden. Der dramatische Personalmangel, die nicht vorhandenen Ressourcen zur konzeptionellen Weiterentwicklung in den Kitas, der Aufbau von Vernetzungsstrukturen und der Transfer von Wissenschaft in die Praxis werden nicht angegangen. Dabei hilft kein weiteres gebührenfreies Jahr. Haben die Verantwortlichen im Vorfeld der Verhandlungen ihr Ohr ausreichend an der Praxis, an der Basis, gehabt? Wir als Bündnisinitiative hätten es begrüßt, wenn das Land Thüringen bspw. wie in Baden Württemberg ein ‚Forum Frühkindlicher Bildung‘ mit dem Ziel der Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit in den Kitas etabliert.“*  

Hintergrund:

Ministerpräsident Bodo Ramelow hat am Wochenende in Gera bereits ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr angekündigt.

Am 3.9. wird im Bildungsausschuss über eine Änderung des Thüringer Kita-Gesetzes beraten, damit das Geld aus Berlin überhaupt in ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr investiert werden darf. In der nächsten Landtagssitzung wird dann darüber abgestimmt.

Bereits am 4. September wird der Vertrag zur Umsetzung des Gute-KiTa-Gesetzes in der Thüringer Staatskanzlei von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bildungsminister Helmut Holter unterzeichnet.

Für weitere Fragen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner*innen zur Verfügung:

Dr. Katja Ludwig, Referentin des Projektes „Kivobe- Kindern vorurteilsbewusst begegnen“ und Vertretungsprofessorin „Pädagogik der Kindheit“, Fachhochschule Erfurt, Tel. 0177/​3286318

Anke Mamat, Fachberaterin Kita und Leiterin des Kolleg Querwege, Tel. 0151/​61219352

Weitere Personen der Initiative:

Prof. Dr. Susanne Jurkowski, Professorin für Inklusive Bildungsprozesse mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung an der Universität Erfurt

Prof. Dr. Michaela Rißmann, Prodekanin für Studium und Lehre an der Fachhochschule Erfurt und Studiengangsleiterin des Bachelorstudiengangs „Pädagogik der Kindheit“

Nadine Hübener, Referentin für Bildung bei der GEW Thüringen

Christiane Eckert, stellvetr. Kita-Leiterin

Solveig Negelen, Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.

Reimund Schröter, Referent für Kindertageseinrichtungen, Parität

Elke Lorenz, Fachberatung Kita

Andrea Burchardt, Leitung Kita

Jens Daniel, Leiter der stattlichen Berufsbildenden Schule für Gesundheit und Soziales Erfurt

Sybille Lenk, Berufsbildungszentrum Weimar

veröffentlicht am 05. September 2019