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Gesamtschule UniverSaale
Fantastische musikalische Gedankenreise im Volkshaus
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Gemeinsam gestaltete “Hörprobe” der Philharmonie zu Hector Berlioz „Symphonie fantastique“
In der Klangfarben-Projektwoche vom 20.-24. November gestalteten die Schüler_innen der SG II (Klassenstufe 5/6) eine Hörprobe der Jenaer Philharmonie zum Werk “Symphonie fantastique” von Hector Berlioz mit, die am 29. November im Volkshaus aufgeführt wurde. Mit den Hörproben bietet die Jenaer Philharmonie Schüler_innen der Klassen 5 bis 13 besondere Konzerte an, in denen ausgewählte Musikwerke speziell für ihre Altersstufe moderiert und erklärt werden. In Zusammenarbeit mit Dr. Philipp Schäffler, Musiklehrer am Christlichen Gymnasium, wurde das Instrumentalwerk, welches Berlioz 1830 schuf und damit die Programmmusik revolutionierte, rund 300 Schüler_innen verschiedener Jenaer Schulen nahe gebracht.
Der thematische Schwerpunkt der Hörprobe lag auf der Vermittlung von Berlioz’ „Idée fixe“, dem Gedanken von dem der Komponist auch im wahren Leben besessen war: seine unerfüllte Liebe zur Schauspielerin Harriet Smithson. In seinem Werk wird die Angebetete für ihn zu einer Melodie, zu einer fixen Idee, die er überall hört und von der er träumt. Dieses Thema zieht sich in Variationen durch die Symphonie. Sie legt zudem besonderes Augenmerk auf einzelne Instrumente, die der Komponist aus dem Orchester heraustreten lässt. Berlioz schuf damit das lauteste und heftigste Werk, das es bis dahin auf der Bühne gegeben hat.
Für die Moderation der Hörprobe schlüpfte Philipp Schäffler in die Rolle von Berlioz, nahm die Zuhörer_innen mit auf eine Phantasiereise und ließ sie in den Kopf des Komponisten schauen. UniverSaale-Pädagoge Albrecht Lätsch unterstützte ihn dabei, nahm das Publikum an die Hand, um Berlioz’ Gedanken, sowie den Aufbau und die Besonderheit des Stückes zu verdeutlichen. Zusätzlich führten UniverSaale-Schüler Kurz-Interviews mit zwei Musikern der Philharmonie (Oboe und Pauke) und hatten für den Höhepunkt der Hörprobe, den „Hexensabbat“, etwas ganz besonderes vorbereitet: Im 5. Satz des Werks hat der vom Opium vernebelte Berlioz’ wirre Träume und sieht seine Geliebte beim Hexensabbat tanzen. Um diese Szene dem Publikum zu verbildlichen, schlüpfen die Schüler_innen der SG II mit schaurigen Masken in die Rolle von Hexen und Mönchen und führen einen teuflischen Tanz auf.
Die facettenreiche Vorbereitung für diese Hörprobe war Thema der vorangegangenen Klangfarben-Projektwoche. Die Grundidee, Moderation, Dialoge und Schauspiel, Choreografie, Bühnengestaltung und Requisiten zu verbinden, wurde von den Pädagogen Albrecht Lätsch (Musik), Jonas Beetz (Kunst) und Philipp Schäffler (Musik) gesponnen und von der Stammgruppe II mit Leben gefüllt. Zu Beginn der Woche beschäftigten sich die Schüler_innen mit Liebesbriefen, die Berlioz für seine Angebetete verfasste, und kombinierten eigene Gedanken mit Fragmenten von Rilke, um sie mit Tinte nieder zu schreiben. Diese kalligrafischen Übungen wurden gefilmt und fotografiert und bei der Vorführung im Volkshaus im ersten Akt eingeblendet. Die Masken, die den fünften Akt der Hörprobe unterstützen, wurden an mehreren Tagen gefertigt. Zuerst lernten die Kinder die anthropologische Bedeutung von Masken kennen und begannen dann hochkonzentriert mit Gipsbinden Abdrücke von ihren Gesichtern herzustellen. Diese Abdrücke wurden in weiteren Schritten mit viel Hingabe zu phantasievollen, mit Naturmaterialien, Metallgegenständen oder Bürsten modellierten Objekten, die sich, mit Farbe versehen, zu schaurig-schönen Masken verwandelten. Berlioz’ Musik begleitete die Schüler_innen beim künstlerischen Schaffen.
Die Beschäftigung mit der Symphonie und ihren Besonderheiten nahm einen weiteren Teil der Projektwoche ein. Die Schüler_innen lernten die Besonderheiten im Aufbau des Stücks kennen und überlegten sich eine passende choreografische Umsetzung zu Berlioz’ Gedankenwelt. Das Ergebnis kam beim jungen Publikum im Volkshaus sehr gut an und die Zusammenarbeit mit der Philharmonie klappte dank der Offenheit der Musiker_innen und des Dirigenten für die Ideen der Schüler_innen bestens.
Wir sind begeistert, was für tolle Sachen in dieser Woche entstanden sind und was die Schüler_innen aus diesem anspruchsvollen Projekt gemacht haben! Danke an alle Beteiligten!
Hintergrund:
Die „Klangfarben“- Projektwochen, unter Leitung der Pädagogen Jonas Beetz und Albrecht Lätsch, vereinen auf innovative, praktische und kreative Weise Fächer wie Bildende Kunst, Musik, Medien oder Handwerk. Sie werden mehrmals im Schuljahr in verschiedenen Klassenstufen durchgeführt und besitzen ein gemeinsames Grundkonzept, sind aber von Aufbau und Inhalt sehr unterschiedlich. Mal werden musikalische Sitzmöbel gebaut, mal wird im öffentlichen Raum performativ für mehr Toleranz geworben, mal entstehen „Höruhren“, die Alltagsgeräusche wiedergeben, mal wird der Schulhof verschönert oder eine Murmelbahn als klingendes Kunstwerk für das Schulhaus gebaut. Dabei ist es uns wichtig, dass der Prozess des Projektes im Mittelpunkt steht. In diesem Schuljahr werden die „Klangfarben“ als bewährtes Format erstmals mit verschiedenen Kulturpartnern weiterentwickelt und neue künstlerische Wege erprobt. Möglich ist das durch die Teilnahme am Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“, wodurch wir seit dem Schuljahr 2016/17 mit dem Know How unserer Kulturagentin Sandra Werner sowie finanziell unterstützt werden. Ziel des Programmes ist es, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für künstlerische Aktivitäten zu wecken und mehr Kenntnisse über Kunst und Kultur zu vermitteln.
published on 30. November 2017